“If a cluttered desk is a sign of a cluttered mind, of what, then is an empty desk a sign?”

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[ Zitiert aus: The One Thing von Garry Keller¹]

Das muss mein Lieblings Einstein Zitat sein.

Hier noch einmal ein Foto meines Schreibtisches in all seiner unaufgeräumten Schönheit, bevor wieder der Punkt erreicht wird, wo ich es zuviel finde und für mehr Leere und Klarheit sorgen muss. Woraufhin sich dann innerhalb erstaunlich kurzer Zeit wieder die Bücher und die Zeitschriften türmen werden zu Chaos-Stilleben, die ich eigentlich bewundernswert finde. Und den Ausdruck “Chaos-Stilleben” eigentlich zu despektierlich. Besser: Synthese-Stilleben, Synthese-Türme. Denn das ist seit ich denken kann die Art und Weise zu arbeiten, die mir Spaß macht: Aus den Büchern, Artikeln, Zeitschriften, Kunstwerken, Gesprächen, Zitaten, Filmen, Musik, Songs,… die momentan für mich relevant sind als Wegweiser oder die mich anziehen, die so ihren Weg zu mir gefunden haben eine Synthese zu bilden, neue Zusammenhänge zu weben. Das ist meine Arbeit. Über weite Strecken findet sie innerlich statt – bis sie sich dann in etwas Schriftlichem oder Bildlichen zeitigen. Da gibt es Phasen der Anhäufung, des Sammelns (idealerweise der Beginn jeden Tages, das Inspiration-Sammeln), Phasen der Inkubation, wo das Ganze dann auch mit Gefühlen, mit eigenem Erlebten angereichert wird, dann der Konzentration, des Schreibens, des (hoffenltlich manchmal) Fließens.

Ein Mißtrauen gegenüber der Linearität dabei hat mich erstmals in meiner Kunsttherapie-Diplomarbeit (2009) das von mir stattdessen bevorzugte Ideal des “Kreisrunden Schreibens” finden und so benennen lassen. Diese meine Arbeitsweise zumindest erfordert in den Phasen der “Schwangerschaft”, der Inkubation ein Halten von vielen Inhalten. (Oh, in “Inhalt” ist das “Halten” schon drinnen.) Das, meine ich, wird physisch in meinen Schreibtischtürmen sichtbar oder so wird dieses innere Halten physisch im Äußeren von den Schreibtischtürmen unterstützt.

Und dann gibt es allerdings den Punkt, wo alles zu viel wird, nicht mehr gehalten werden kann, wo es einfach wieder Leere braucht. Natürlich jeweils nach der “Geburt”, manchmal auch schon kurz davor.

Hast du schon Erfahrung gemacht mit der Marie-Kondo-Methode? Was ist dein Zugang zu Ordnung und Chaos? Ist es wirklich so: Klarheit versus Chaos? Oder sind beides unterschiedliche Phasen des Schaffens?

 

¹Buchempfehlung: The One Thing by Garry Keller, John Murray Publishers Ltd, 2013