Therapeutisches Schreiben II – Theorie

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Als Schreibende ist es mir ein Anliegen, vom Nutzen und der Wirkung – eben auch der therapeutischen Wirkung – des Schreibens zu erzählen. Warum und wie wirkt Schreiben?

In der Zeitschrift “flow” (englische Ausgabe 5, 2014) fand ich einen Artikel über Studien zum Nutzen des Schreibens aus den vergangenen Jahren.

  • James Pennebaker konnte bereits in den 80ern zeigen, dass Schreiben über Gefühle einen positiven Effekt auf die geistige und körperliche Gesundheit hat. Empfehlenswert ist auch sein Artikel über “Schreiben und Gesundheit”.
  • Van der Hoeven, Schut, van den Bout, Stroebe und Stroebe (The efficacy of a brief internet-based self-help intervention for the bereaved, 2010) konnten einen positiven Effekt Therapeutischen Schreibens auf trauernde Menschen nachweisen. Sorgen und Gefühle von Einsamkeit werden reduziert. Wichtig: eine fundierte Anleitung spielt dabei auch eine Rolle.
  • M.J.A. Schoutrup (Structured writing and processing major stressful events: A controlled trial, 2000) zeigte, dass sich Klienten mit traumatischen Erfahrungen durch strukturiertes Schreiben weniger ängstlich, angespannt, müde und deprimiert fühlten.
  • Beilock und Ramierez (Writing About Testing Worries Boosts Exam Performance in the Classroom, 2010) untersuchten die Wirkung des Schreibens über Versagensängste bei Studenten mit Prüfungsangst. Die Studenten, die direkt vor einer Prüfung über ihre Ängste schrieben erreichten bessere Prüfungsergebnisse. Das hat damit zu tun, dass Gefühle manchmal die intellektuelle Leistungsfähigkeit behindern können. Hat man sich also im Vorfeld in geschütztem Umfeld mit seinen Gefühlen auseinandersetzt (indem man sie aufschreibt), ist man besser in der Lage sich zu konzentrieren und sein Wissen abzurufen.
  • Matthew Lieberman (Calm yourself: Write in a Diary, UCLA Today) stellt fest, dass das Schreiben mit Feder und Papier eine effektive Art unbewusster emotionaler Regulation ist. Schreiben, insbesondere das Benennen unserer Emotionen wirkt, auch wenn wir uns dieser Wirkung  nicht bewusst sind, während wir Tagebuch oder Songtexte schreiben.

Wie kann man also nun daraus eine Anleitung für den beginnenden Schreiber formulieren? Und was ist der speziell kunsttherapeutische Beitrag zum therapeutischen Schreiben oder zur Selbsttherapie durch Schreiben? Was ist der Zugang einer Künstlerin und Kunsttherapeutin? Und was sind die Kontraindikationen? Für wen ist es nicht gut alleine zu schreiben, welche Ängste können dabei auftauchen, wann braucht es den Rahmen und die Unterstützung einer Therapie um sich auf das Schreiben einlassen zu können?

To be continued…