Yoga und Schatten

with Keine Kommentare
Vor kurzem habe ich zusätzlich mit einer Yoga-Lehrer Ausbildung begonnen. Ich finde sie wunderbar ergänzend – auch zu meiner Arbeit als Kunsttherapeutin. Das heißt, hier wird man zukünftig gelegentlich auch aus dem Yoga inspirierte Gedanken vorfinden.

Eines meiner größten Interessen momentan: Wie wirken Farbe und Form und Erkenntnis (= Heilung) zusammen? Welche Farbe, welche Form, welche Farbe in Kombination mit welcher Form kann mir bei meinem jeweiligen momentanen Erkenntnisprozess helfen? Und ganz konkret: Wie kann Yoga bei der Schattenintegration helfen?

Asanas¹ (also die Körperübungen, die Stellungen im Yoga) sind Form. Iyengar² sagt dazu:
 “Obwohl der Praktizierende ein Subjekt ist und das Asana ein Objekt, sollte das Asana Subjekt und der Übende Objekt werden, so dass früher oder später der ausführende, das Werkzeug (der Körper) und das Asana eins sind. Studieren Sie die äußeren Aspekte eines Asana. Vielleicht ist es dreieckig, rund, regenbogenfürmig oder oval, gerade oder diagonal. Nehmen Sie durch Beobachtung alle diese Punkte zur Kenntnis, und arbeiten Sie damit, so dass der Körper das Asana in seinem unverfälschtem Glanze darbieten möge. (…) Wenn man Asanas auf diese Weise ausführt, werden die Körperzellen, die ja über ein eigenes Gedächtnis und eine eigene Intelligenz verfügen, gesund erhalten.”
Wie aber kann mir Yoga bei der Arbeit mit meinen Schatten helfen? Was sagt Yoga zur (Schatten)integration?
Iyengar erklärt das Menschenbild im Yoga so: Der Körper besteht aus drei Schichten, die jeweils wieder aus mehreren Hüllen bestehen. Der grobstoffliche Körper entspricht der physichen oder anatomischen Hülle; der feinstoffliche Körper besteht aus der physiologischen Hülle, der mentalen oder psychischen Hülle und der intellektuellen Hülle. Der allerinnerste Körper, von dem alle anderen abhängen, entspricht der spirituellen Hülle der Freude.
“Wenn alle diese Schichten in jeder einzelnen eurer Billionen Zellen zusammenkommen – wenn Einheit von der Zelle bis zum Selbst, vom physischen Körper bis in den Kern des Seins herrscht, dann ist die Stellung eine kontemplative Stellung, und wir haben im Asana den höchsten Zustand der Kontemplation erreicht. Diesen Zustand nennt man auch Integration. (…) Da Yoga Integration, Zusammenbringen, bedeutet, wird ersichtlich, dass das Zusammenbringen von Körper und Verstand, das Zusammenbringen der Natur und ihres Beobachters, Yoga ist.”
 

Yoga – dies meine momentane Definition, mein Arbeitstitel quasi – ist:
Gelebte Transformation und Integration durch und über den Körper.

¹Asana: Sanskrit, n., आसन, āsana, „der Sitz“
² B.K.S. Iyengar: Der Baum des Yoga, vergriffen.